WIR MÜSSEN LEIDER ZUM 01.09.2021 SCHLIESSEN

Nun liegt mein Traum von den Buddha-Statuen, vom Bamiyan Tal in Afghanistan, auch hier in Deutschland in Trümmern.
Die liebevoll angebrachte Deko, das riesige Buddha-Bild, dass an der Wand meines afghanischen Lokals Bamyan Narges hängt, muss weg – WIR MÜSSEN LEIDER ZUM 01.09.2021 SCHLIESSEN.
Die Buddha-Stauten gibt es heute nicht mehr, sie wurden 2001 von den Taliban zerstört. So wie jetzt auch mein Lebensglück.

Vor gut elf Jahren haben wir im Herzen Münchens unser Lokal Bamyan Narges eröffnet und mit Herz und Blut aufgebaut. Es war immer sehr viel Arbeit, aber wir waren zufrieden und konnten gut leben. Und dann kam Corona.
Die beantragten staatlichen Hilfen und Zuschüsse kamen unglaublich spät bei uns an und reichte von vorne bis hinten nicht aus. Mit dem Take-Away Geschäft konnte man leider auch nicht so viel Umsatz machen, dass die monatlichen Mietkosen von ca. 10.000 EUR gestemmt werden konnten. Aufgrund von einer Klausel im Mietvertrag war der Vermieter dann in der Lage uns den Mietvertrag zu kündigen sobald die erste Monatsmiete ausblieb.
Natürlich haben wir durchgehalten und uns bis vor das Gericht gekämpft, wo wir dann die Niederlage einstecken mussten, dass die Kündigung rechtskräftig ist.
Nun stehen wir mit sehr viel Herzschmerz vor dem Aus.

Wir werden aktuell immer wieder von unseren Gästen gefragt ob wir schone einen neuen Standort haben zum umziehen. Momentan ist es jedoch sehr schwierig hier die Zeit, Aufwand und die Kapazität (Startkapital) zu haben da alle unsere Gedanken momentan bei Afghanistan und der unhaltbaren Situation dort vor Ort ist. Meine ganze Kraft brauche ich momentan für meine Familie sowie all meinen Landsleuten in Afghanistan.
Ich hänge jeden Tag stundenlang am Telefon, um jemandem beim Auswärtigen Amt zu erreichen. Aber ich komme einfach nicht durch. Es scheint alles komplett überlastet. Leider ist es so, dass ich mittlerweile von der Landeshauptstadt München (Ausländerbehörde) #ausländerbehörde einen Anruf erhalten habe mit der Aussage dass es momentan eben von dem Bundesministerium her nicht erlaubt ist, dass Angehörige hier aus Deutschland einen Eilvisum-Antrag für die Angehörigen in Afghanistan stellen. Laut des Bundesministeriums müssen die Leute dort in Afghanistan vor Ort in einer Botschaft den Antrag persönlich stellen – was momentan absolut unmöglich ist, da die Taliban die Botschaften und auch die Flughäfen umstellt haben und mit Feuergewalt verteidigen. Möge Gott allen Betroffenen und Zivilisten in Afghanistan aus dieser schweren Situation heraushelfen.
Erst wenn ich weiß wie ich meiner Familie in Afghanistan helfen kann, kann ich mich um mein Leben hier kümmern – Kisten packen, Möbel schleppen. Nur das große Buddha-Bild, das kann ich nicht selbst abhängen. Das würde mir das Herz brechen.
Wir danken an dieser Stelle auch an alle unsere Gäste, Freunde und Familie, die uns in guten und auch in schlechten Zeiten zur Seite gestanden haben und uns in diesen 11 Jahren hier im Restaurant Bamyan Narges begleitet haben.

Euer Bamyan Narges Team